Rebonjour Lausanne! Heute geht es darum, die drei verfluchten Minuten vom Vorjahr schneller im Ziel zu sein. Eine Finisherzeit unter 3 Stunden ist das Ziel. Vom letztjährigen Bericht könnte ich vieles kopieren, besonders was den Mangel an gelaufenen Flachdistanzen angeht. Aber was soll ich sagen, in den Bergen macht es mir einfach mehr Freude.
Zieleinlauf |
irgendwo hinderem rote Fähndli warti ufe Startschuss |
So ab Km 8 finde ich den Rhythmus. Heute bin ich ohne Rucksack unterwegs, obwohl ich letztes Jahr mit dem eigenen Trinkbeutel Vorteile sah. Meine Annahme, der Pacemaker setzt 3-5sec des Zeitpolsters beim Verpflegungsposten ein, ist falsch. Ich habe grösste Mühe, im Gewusel einen Becher zu erhaschen, zu trinken während ich renne, und dies ohne Anschluss zu verlieren. Ohne Trinken geht nicht. Also muss ich schon kräftig investieren, um die paar Meter aufzuholen. Obwohl ich den Becher stets länger bei mir trage (und austrinke) als die anderen um mich, fehlt mir das Gefühl des Durstlöschens völlig. Zu gross ist die Anstrengung. Das wiederholt sich übrigens bei jedem Posten. Nur zwei-drei Mal habe ich überhaupt das Gefühl, in einem angenehmen Tempo laufen zu können. Vergangenes Jahr hatte ich das fast dauerhaft bis Kilometer 25. Das recht gute Wetter macht das Laufen entlang der Weinberge am Lac Léman eigentlich zu einem schönen Erlebnis. Zeitweise ist es mir deutlich zu warm. Die ersten 10 Km passiere ich nach 39:29. Hier weiss ich, wird sind definitiv zu schnell.
gseht weniger busper us |
Es ist der 27. Kilometer angebrochen, wo mein Leiden richtig beginnt. Deswegen suche ich die unmittelbare Nähe zum Pacemaker. So läuft es sich besser als mit einigen Metern Abstand, weil die mir immer das Gefühl des Anschlussverlusts geben. Das Zeitpolster hat sich bei ca. 6-7sec pro gelaufenen Kilometer eingependelt. d. h. die bisherige Pace liegt bei 4:09/4:10. Einmal öffne ich schon früh einen Gel, muss aber mangels Wasser auf den Verzehr verzichten. Als dann der erwartete Posten ausbleibt, schlucke ich das Zeugs unverdünnt. Gäbig. Vor allem das klebrige Maul trägt wenig zu einem besseren Laufgefühl bei. Durstgefühl ahoi. Kilometer 33 passiere ich nach 2:18:06. Erst verschafft mir eine längere Abwärtspassage wieder Luft, dann reduziert der Pacemaker leicht bergauf das Tempo, so dass ich zuversichtlich bin über die nächsten Kilometer. Aber auch das Gefühl ist schnell vorbei, weil ja, es ist halt ziemlich anstrengend...
Blick auf die Uhr: längts?? |
di letzte Meter |
es längt miter Sub3-Zit |
Die Pipipause, die sich schon lange ankündigte, ist jetzt so was von fällig. Ich hole mir rasch die Medaille ab, wanke am ersten Reparaturposten vorbei und zeige dem Porzellan, wer der Chef ist. Entweder ist es die Erschöpfung oder eine leichte Störung meins Gleichgewichtsgefühls, das noch 2-3 Minuten anhält. Dann hört das Wanken auf. An den Reparaturposten hole ich mir alles mögliche: Wasser, Salziges, Süsses, Gratulationen. Unterdessen weiss ich, solches Zeugs hilft enorm, auch wenn das Durst- und Hungergefühl noch völlig fehlt. Kurz darauf treffe ich den Thomas, der zwar seine Bestzeit verpasste, mit 3h04 aber eine überraschend gute Zeit lief, bedenkt man den fehlenden Pacemaker.
Erst mal hinsetzten und plaudern, dehnen und etwas zu mir nehmen, ja das hilft sehr. Ich freue mich über diese tolle Endzeit. Trotz schlechtem Pacemaker konnte ich die Sache durchziehen. Was die ersten vier Kilometer zu schnell waren, das waren die letzten vier zu langsam. Mir ist's egal. Ich danke trotzdem für die Hilfe, alleine könnte ich wirklich wirklich wirklich nie eine solche Zeit laufen. Ja, dennoch fand ich den Pacermaker schlecht, denn am Ende liefen genau 0 Personen mit ihm ins Ziel. Null.
sehr zfride u erschöpft |
isch de schöner blibe auses zersch het usgse |
Ha mini schneuschte Schue agleit,
bi igstige ine Zug.
acho im Land vom Wy- u Fonduegnuss,
bi acho, wos grad uftah het.
Ä erwartigsvoui Hautig, het mis Härz so hert la schlah,
dass i es Biud vo mir gse ha, wini scho im Ziu da stah.
U iz bini in Lausanne,
es isch, aus wäri irgendwie amne Ziu.
I bi in Lausanne,
u es isch es unbeschriblechs Gfüueu.
I ha der Geist vom Kipchoge gse,
obe bim olympische Muesum,
bin ihm nache bis uf Vevey,
ha gwüsst, nache mahnim chum.
Ufem Rückwäg hani afa lide, ha gwüsst, es geit no lang,
no öppe 20'000 Tritte, u de ischs i mire Hand.
Eifach dranne blibe, mir Müeh gä, so fescht i cha,
Gring abe u seckle, de bisch under 3 Stund da.
U de bini wider z'Lausanne,
es isch, aus wärs viu z'schnäu verbi.
I bi in Lausanne
S'isch würklech under 3 Stund gsi
Bis irgendwenn, Lausanne! |
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