26.05.2019
«Die schönsten 10 Meilen der Berge» preisen die Veranstalter die 16km und 790 Höhenmeter von Reichenbach auf die Griesalp an. Es ist meine dritte Teilnahme an diesem charmanten Lauf, bei dem die meisten Teilnehmer wissen, das Dorf wäre an einem öden Sonntagvormittag wie diesem ohne eine Veranstaltung völlig leer. Die über 200 Meitschi und über 400
Schlingle füllen heut' die Dorfstrasse auf jeden Fall.
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immer unterwegs mit On-Schuhen |
Heute bin ich alleine unterwegs, da höckle ich lange im Auto und warte auf den Start. Zwar reihe ich mich relativ weit vorne ein, so nerve ich mich schon nach den ersten Metern. Ich habe das Gefühl, einige
Lamaaschis (sie laufen im Plaudertempo zu zweit/dritt nebeneinander) reihten sich noch weiter vorne ein. Jedenfalls schlängle ich mich auf den ersten paar hundert Metern zwischen etlichen Schultern hindurch. Die erste Steigung auf Asphalt, ich mag sie gut, kommt schon früh und hier zieht sich das Feld der Läufer ein bisschen auseinander. In Richtung Wald flacht der Weg ab, das liegt mir gut und fägt. Abwärts zum Bach geht es zügig, es bilden sich kleinere Gruppen, die dann häufig weite Teile der Strecke beieinander absolvieren.
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Startbereich in Reichenbach |
Soweit, so gut. Meinen Pulsmesser vergass ich Zuhause, das spielt aber keine grosse Rolle. Es bleibt übrigens trocken, so angenehme 13 Grad, richtig gäbig. Wie bei jeder meiner Teilnahmen ist vom Blüemlisalpmassiv dank der Wolken so ziemlich Garnichts zu sehen. Ich bin zügiger als im Vorjahr unterwegs, vielleicht sogar etwas schneller als 2017. Im Kiental sind 7,8Km erreicht, davor wartet noch eine kurze, intensive Steigung. Da verliere ich gleich Zeit und Plätze. Es folgt ein Flachstück, ich laufe nicht ganz am Limit und halte noch für einen Becher Wasser. Ah, tut gut, den Durst zu löschen. Durch den Wald und am Bach entlang wird der Weg nun abwechslungsreicher, richtig flowig (keine Ahnung, ob das Wort überhaupt existiert). Für diesen Streckenteil pflichte ich der einleitenden Anpreisung zu. In einer kurzen Steigung überhole ich zwei Läufer und freue mich, noch so frische Beine zu haben, vor allem wegen dem
fast-Marathon von vor sieben Tagen. Es dauert dann nur einen geschätzten Kilometer, vielleicht zwei, bis nicht mehr viel aus meinen Beinen kommt. Da hatte ich mich wohl getäuscht...
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toller Trail |
Auf die Läufer um mich verliere ich deswegen etwas, ich hole es auch im Flachen nicht mehr auf. Jetzt möchte ich schneller, kann aber nicht mehr. So geht es nochmals auf der Strasse auf dem letzten Flachstück, bevor der steile Teil zum Ziel hinauf wartet. Ich erhole mich dabei ein wenig, verzichte jetzt schon alles zu geben, weil eben die Schlusssteigung wartet. Am Ende des Tschingelsees treffe ich zwei Bekannte am Streckenrand, dann geht es bergauf auf die steilste PostAuto-Strecke Europas. Steigung 28 %. Mein Tempo ist okay, gerade die ersten Meter sind steil, wobei ich dann bei abnehmender Steilheit kaum schneller werde. Ein älterer Typ läuft direkt hinter mir, im Windschatten sozusagen. Er schnaubt wie ein Ross. Eine Premiere für mich, normalerweise zottle ich einem hinterher, heute bin ich es, der jemanden hochzieht.
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letztes Flachstück beim Tschingelsee |
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...vor dem Schlussanstieg |
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die letzten 1,5km haben es in sich. Die Perspektive täuscht. |
Zeitweise habe ich das Gefühl, ich könnte schneller, dann wiederum geht es irgendwie nicht. Vorbei am Wasserfall und zuletzt an den Trychlern erreiche ich nach 01:24:51 das Ziel (Pace 05:16 - der Sieger finisht mit einer Pace von 04:00, Wahnsinn!). Kategorienrang 12 von 80, Gesamtrang 56 von 461. Auf meine Vorjahreszeit nahm ich mir 10 Minuten ab, auf die von 2017 rund drei.
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Abkühlung gefällig? |
Vielleicht, ja vielleicht startete ich etwas zu schnell oder hätte die letzten 4Km noch mehr geben und leiden dürfen. Ich bin zufrieden, der Lauf ist toll, die Zeit gut. Vermutlich lasse ich mich im Sommer wieder auf der Griesalp blicken, der Beschilderung sind ein paar interessante Wanderrouten zu entnehmen. Im Ziel plaudere ich eine Weile, dann mache ich mich auf den Heimweg. Das mit dem ÖV ist hier so eine Sache, deswegen jogge ich den Blüemlisalplauf wieder runter ins Tal... Auch weil er so schön ist ;-)
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Zielfoto |
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flotter Weg (bergab) |