01.09.2019
Bereits zum dritten Mal nehme ich am Switzerland Marathon Light in Sarnen teil. Allerdings nur über die 10km-Distanz, nicht über die Halbmarathonlänge. Die beiden vergangenen Jahre war dieser Lauf Teil des Kombitickets für den Jungfrau-Marathon, dieses Mal entschied ich mich spontan für eine Teilnahme. Obwohl ich noch gestern erst aufs Sigriswiler Rothorn joggte, denke ich, 10 flache und zügige Kilometer liegen trotz dieser kurzen aber intensiven Einheit drin. 2018 blieb ich mit 38min41sec unter 40min, mal schauen, was meine Beine heute hergeben. Seit April lief ich eigentlich keine schnellen Flachkilometer mehr.
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s'ligt ke Schlusssprint meh drin |
Eine Viertelstunde vor dem Start hole ich eine Startnummer, vom Eventparkplatz via Geldautomat ins Städtchen macht die Sache halt etwas knapp. Ich reihe mich vor dem 40min-Pacemaker ein. Die ganz vorne eingereihten Superschnellen erkennt man meist an ihren Leichtathletikhöschen. Übrigens ist auch exSkiprofi Didier Defago am Start, und auch einer, der heute die Olympialimite schaffen will.
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für 10km uf Sarne rendiert zwar nid, aber egau |
Nach dem Start gerate ich etwas ins Gerangel. Mein Versuch, da irgendwie rauszukommen endet damit, den ersten Kilometer in vorschnellen 03:41 hinter mich zu legen. Das war jetzt ebenso ungeplant wie locker, denn mein Puls ist noch nirgends und es fühlt sich also keineswegs so schnell an (für mich sind 03:41 schnell ;-). Bereits jetzt fallen ein paar (Zu)Schnellstarter zurück, erst langsam bilden sich Gruppen. Vorne ziehen ein paar Dutzend Läufer wie Gazellen davon. Der zweite Kilometer mit identischem Tempo lässt mich dann wundern, wie das alles so locker geht. Ich seckle munter weiter, immer einer Viergruppe folgend. Die Frau vorne beschwert sich, es sei ja gar nicht flach. Zwar gebe ich ihr Recht, aber die paar minimen Steigungen kann man durchaus aus flach abtun. Gegen Kilometer 4 merke ich erste Anzeichen, etwas zu schnell gestartet zu sein. Das war mir eigentlich schon nach KM1 und KM2 klar. Meine Pace verlangsamt sich. Die eben noch als flach taxierten Steigungen sind es dann, wo ich etwas beissen muss und Zeit verliere. Vergangenes Jahr waren das genau die Passagen, wo ich noch richtig Reserven beanspruchen konnte. Aber wie gesagt, Steigungen sind es eigentlich keine, es geht beispielsweise mal durch eine Strassenunterführung, wo man halt ein paar Sekunden verliert.
Nach der Wende bei Kilometer 5 kreuze ich Märsu. Der ist auch zügig unterwegs. Vermutlich wird er mir am Jungfrau-Marathon wider d’Hüehner itue. Wir klatschen am Mittelstreifen der Strasse ab. Ach ja, der Lauf verläuft einfach über eine Hauptstrasse. Punktuell sind Zuschauer, mal ein paar Musiker, zwei Verpflegungsposten und ein Posten mit Musik, guter Stimmung und einem Fotografen vorhanden. Meine Uhr weicht zwar von der offiziellen Laufdistanz ab, aber die Pace von 03:46 sollte ziemlich genau sein. Und Mario, der auch am Jungfrau teilnimmt, klatsche ich auch noch ab. Auf den letzten zwei Kilometern kommen noch andere Laufdistanzen auf dieselbe Strecke, da muss man schon mal den Weg durch die Meute finden. Ein Typ überholt mich im Affentempo, so schnell, dass ich ihm bei bestem Willen nicht folgen kann. Vergangenes Jahr hatte ich immer einige direkt vor mir, die mich mitzogen, das fehlt heuer. Schade.
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Suprise |
Für einen Schlusssprint warte ich bis zu den letzten 500 Metern. Nein, meine Beine sagen, ich solle bis 200 Meter vor dem Ziel warten, um dann zu merken, es liegt gar kein Schlusssprint mehr drin. Erst 20m vor dem Ziel wehre ich den Angriff eines Heranstürmenden ab und erhöhe das Tempo für die finalen Schritte. Dann sind die 10km auch schon vorbei. Mit 37min49sec unterbiete ich meine Vorjahreszeit um fast eine Minute. Spätestens nach dem gestrigen Run hatte ich eine schnellere Zeit als 2018 bezweifel. Mit 03:47 hat meine Pace im Verlaufe des Laufes etwas nachgelassen, das interessiert mich aber wenig. Meine Neugier darüber, was wohl möglich gewesen wäre mit ganz frischen Beinen, einem etwas passiveren Start und einem Läufer, der mich zieht, sowie einer leichteren Unterhose und rasierten Beinen, ja diese Neugier ist so schnell verschwunden wie der Regen zwischen Kilometer 2,70 und 2,71. Mit Kategorienrang 14 und 26 overall bin ich natürlich sehr zufrieden. Der Sieger lief die 10km übrigens in unglaublichen 31min. Nach einer Portion Hörnli & Ghackts geht’s auf den Heimweg, noch 6 Mal schlecht schlafen bis zum Jungfrau Marathon. Sympathischer, dieser Sarnerlauf.
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Pascal Saurer am Sarnerlauf 2019 |