Vorbei am Skilift Schwanden, stopfe ich mir beim Parkplatz Bodmi
auf 1’422m.ü.M. etwas Züpfe rein. Sie ersetzt neuerdings Energygels. Jüngst
erfuhr ich von Märsu, ein hier wohnhafter Bürocompadre und gelegentlicher
Kontrahent bei Läufen, dass er 55min aufs Rothorn benötigte. Signalisiert sind
2h40 Wanderer. Ich bin gespannt, wie lange ich brauche. Der Märsel hatte mir ja
bis Herbst 2018 saftige 15min auf den Niesen aufgedrückt. Zugegeben, etwas
Competition motiviert mich schon, aber ich bin primär hier, weil die gut 700 Höhenmeter verteilt
auf 3,7Km landschaftlich richtig schön sind und eben für heute genau das
richtige sind. Die Schönheit erfuhr ich vergangenen Herbst bei einem längeren Run, von dem
mir besonders die Berglichäle in bester Erinnerung blieb.
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Ziel i Sicht |
Ich starte eingangs Wanderweg. Er beginnt mit einer leichten
Steigung, flacht zwischenzeitlich ab, bevor dann gegen Ende des ersten
Kilometers der Weg wieder steiler wird. Hier hat man einen tollen Seeblick. Ich
trage einzig ein Gütterli
Wasser mit mir, 5dl sind es. Der Weg verläuft mehrheitlich im Wald, einzelne
Treppen unterstreichen die Steigung, das brennt dann etwas in den Beinen. Wo
ein paar Kühe ruhen, bahne ich mir einen Weg hindurch. Sie bleiben gelassen.
Die Übergänge in kurze Flachpassagen gefallen mir gut, ich merke, dieser Run
wird grossartig.
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Startpunkt Bodmi |
Bald erreiche ich die Berglichäle. Zeit um mich umzusehen,
fehlt mir heut’. Die ersten Meter komme ich zügig voran. Über etwas steilere
und technischerer Passagen sowie vereinzelt höhere Steine bin ich mässig
schnell unterwegs. Die Vollendung des zweiten Kilometers geht an meiner
Aufmerksamkeit dabei. Es naht bald schon ein leichtes Stück abwärts, gefolgt
von minimem auf und ab – ich nenne diesen Abschnitt einfach mal «Bödeli». Dieser
Abschnitt macht unheimlich Spass, für mich ist das typisches Trailrunning.
Bei einer Abzweigung nehme ich den mir bekannten Weg, wo der
Wanderweg über Karst führt. Unten herum gäbe es offenbar auch noch einen Pfad. Kurz
darauf büsse ich ein bisschen das schnelle Anfangstempo ;-) Während mir einige
Wanderer entgegenkommen, rückt das Rothorn immer näher. Den letzten flacheren Teil
über lose Steine freue ich mich schon auf eine schnelle Zeit, denn Kilometer 3
ist längst vorbei und ich nähere mich dem Ziel. Weil die Passage, wo der
Einsatz der Hände hilfreich ist, von Runterkommenden besetzt ist, nutze ich das
als kurze Verschnauf- und Trinkpause. Dann zottle ich weiter. Diesmal nur auf
allen Zweien statt allen Vieren wie letzten Herbst, bringe ich die letzten Meter hinter mich. Nach
41min14sec erreiche ich das Sigriswiler Rothorn, 2’051m.ü.M.
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isch doch zügig gange |
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gueti Ussichte i Richtig anders Seeufer |
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Richtig Thun gsehts no guet us |
Da von der falschen Seeseite her bereits Donner hörbar ist
und - wie ich in ein paar Minuten sehe - auch von Norden her ein Gewitter naht, kehre ich nach ein paar Fotos und
einem Schluck Wasser kurzum um. Nochmal will ich hier nicht ein Gewitter
kommen. Den ersten Teil zur Kraxelpassage suche ich mindestens zweimal den
richtigen Weg. Ich will hier weder stürzen noch einen verknacksten Fuss
riskieren, also laufe ich mit Bedacht. Erst im flacheren Teil beeile ich mich
wieder. Innert 10 Minuten hat sich hier ein prächtiger Tag in düstere Stimmung
verwandelt. Ein paar Wanderer mahne ich zur Eile.
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prächtigi Voralpe |
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der Gipfu gan für mi ällei |
Ich komme in einen richtigen Flow, das Gelände hier eignet
sich bestens für einen zügigen Trailrun. Durch die Bärglichäle kommt es mir vor
wie früher, als wir den Schulweg von Tschingel nach Aeschlen jeweils rennend
übers Gras hinter uns liessen. Wegen ein paar Geissen, die partout den
Wanderweg nicht freigeben wollen, kürze ich weglos und vor allem schadlos ab.
Dann überhole ich wieder einige Wanderer, die über mein Tempo beeindruckt sind
(so sagen sie). Dieses Lob schreibe ich allerdings meinen über einiges
leichteren Schuhen zu. Über die Treppenstufen und wo es nass ist, gehe ich in
gelassenem Tempo. Die letzten paar hundert Meter seckle ich wieder zügig.
Angekommen beim Ausgangspunkt Bodmi zeigt meine Uhr 1h11min an. Ich muss
schmunzeln. Nicht wegen der Zeit, sondern welch’ toller, flowiger Run das doch
war. Das hat Wiederholungspotenzial. Kurz und intensiv, was will man mehr?!
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Blick zum Niderhorn |
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äs het de gli gschüttet wi us Chüble |
Wenn ich noch hier wohnen würde, ja dann würde man mich
öfters aufs Rothorn joggen sehn. Geile Sache! Home Mountains are the beste
Mountains...