26.07.2018 |
Passübergang Hohtürli |
Ich war mal wieder spät dran, meiner Unentschlossenheit geschuldet. Ich prüfte nochmal das Wetter und dann konnte ich endlich starten. 11:25 Uhr, ich rannte am unteren Ende des Tschingelsees los mit der Blüemlisalphütte als Ziel. Naja, See ist das eigentlich keiner mehr aber egal, man hat ihn schnell passiert. Ich hätte auch mit dem Auto auf die Griesalp fahren können. Ich kenne die Steigung vom Blüemlisalplauf und ich wollte sie eben mal mit frischen Beinen machen. Und das geht tatsächlich einfacher.
Auf der Griesalp folgte ich dem Beschilderung. Ich hatte sie schon mal fotografiert als Mahnmal auf meinem Smartphone, damit ich es in diesem Sommer dann wirklich mal dorthin schaffen würde. Nach der Griesalp verläuft der Weg einer kleinen Strasse entlang und mündet dann in einen Wanderweg, durch den Wald, vorbei an einem Restaurant und nochmals über eine Strasse. Dann ist aber auch fertig Strasse. Alles in einer moderaten Steigung. Ich lasse mich halt mal wieder überraschen und studierte das Höhenprofil nur grob, das reichte mir.
Blick von der Bundalp hoch zur Blüemlisalphütte |
ab hier geht's steiler bergauf über Moränenartiges Gelände |
Wo und wie genau der Weg verlaufen würde, wusste ich nicht. Ich konnte nur ahnen, dass es steiler werden würde. Und das wurde es. Von der Beschaffenheit glich der Anstieg dann der Moräne beim Eigergletscher. Ich musste wenn möglich immer etwas zickzack laufen, damit ich das Tempo halten konnte, um den Marschiergang zu vermeiden. Dann wurde es steiniger, ich überholte Wanderer. Die waren wohl erstaunt über meinen Trab, aber eben, manchmal wäre Marschieren noch schneller. Neben steilen Felsen entlang erreichte ich bald die Treppe, die ich von Bildern kannte. Ein paar Wanderer liessen mich passieren. Ich nahm die ersten Tritte mühelos. Später hielt ich mich an einem Seil fest, ging es doch neben der Treppe schon ein schönes Stück runter. Nichts Wildes, aber runterfallen möchte ich trotzdem nicht. Irgendwann musste ich dann auf Marschieren umstellen. Die Kraft ging mir aus, die Tritte waren zu hoch, das Seil zu weit weg, die Beine brannten. Kurze Verschnaufpause durch Marschieren. Dann erreichte ich auch schon eine Rastbank. Sie war besetzt, doch das machte nichts, ich ging wieder im Trab weiterhinauf im Wissen, dass ich bald oben sein würde.
Am Treppenende musste ich beissen. Jetzt waren es noch ein paar Meter bis zur Hütte, die ich auch noch schaffte. Oben angekommen stoppte ich meine Uhr, in kurzen Hosen dastehend und keuchend, versteht sich. Ein paar Restaurantgäste schauten komisch rüber.
die letzten Höhenmeter bis zur Belohnung |
Ich gönnte mir ein Sandwich, was wirklich gut war. Dann telefonierte ich kurz und beendete einen Satz mit den Worten «bin bald unten». Nach dem Telefonat fragte mich ein Wanderer, wie lange ich denn gebraucht hatte und wo ich gestartet bin. Ich antwortete knapp und grinste: Unterhalb Tschingelsee, 125 Minuten.
kurzer Gletscherspaziergang |
Nach einem kurzen Abstecher zum Gletscher machte ich mich auf den Rückweg. Mir wurde klar, die Leute da oben machen das als Tageswanderung, und die meisten werden wohl oben übernachten. Bergabrennen mag ich nicht, daher musste ich nicht eilen. Beim Hohtürli machte ich noch Fotos. Ein toller Ort ist das hier. Ich habe schon von beiden Tälern aus die Blüemlisalphütte aus der Ferne bestaunt, ja sie thront wahrlich da oben, ein richtiger Passübergang. In 66 Minuten war ich wieder beim Auto unten am Ende des Tschingelsees. Am Abend reichte es noch gut für einen Aareschwumm. Schweiss abwaschen und so.
Das ging aber zügig. Vielleicht starte ich mal in Reichenbach, das gibt richtig Kilometer. Eine tolle Tour, die ich nur empfehlen kann.
D'Blüemlisalp i ihrer Summerpracht, nach däm i ha ä Trailrun gmacht. Da hani gsoffe vorder Hütte duss, ä Pegu ghout füre Rückwäg z'Fuess.