Blick vom Morgenberghorn zum Latrejespitz und First |
Heute geht es auf eine Wandertour. Ich probiere mal meine neuen Wanderschuhe aus. Die letzte Wandertour liegt schon über ein Jahr zurück. Meine Begleitung heute ist Manu, oder ich bin ihre. Sie führt mich auf ihren Hausberg, das Morgenberghorn, kennt sie sich doch hier aus wie ein Gemschi. Ich war schon mal oben, beim Hin- und Rückweg ging ich übers Brunni.
Im Dunkeln geht es los beim Schlieri 1'420m.ü.M in Richtung Mittelberg. Mittel ist auch das Wetter, denn Wolken dominieren die höchsten Alpengipfel. Aber das macht nichts. Es wird schnell hell und bald verlassen wir die Naturstrasse in Richtung Rengglipass. Das Weglein ist stotzig. Mit Wanderschuhen und mittelgrossem Rucksack läuft es sich anstrengender als mit den superleichten Trailrunningschuhen und -rucksack. Beim Rengglipass zeigt sich der Brienzersee und auch die Schwalmere sieht mächtig aus. Ab hier ist der Weg weiss-blau-weiss markiert. Mal kann man die Hände über hohe Tritte und Felsen benutzen, mal geht es dem Grat entlang. Schön.Eine längere Passage ist mit einer Kette gesichert. Da hoch ist es ganz schön anstrengend. Drei weitere Ketten helfen, die anspruchsvolleren Stellen zu passieren. Das geht alles ganz gut und macht Spass. Gelegentlich bin ich eher ein Tschaupi als wirklich trittsicher. Beim Trailrunning sage ich ja jeweils, dass ich nach vorne stolpern würde, nicht auf die Seite ;-)
Oben angekommen ist es windig und kalt. Kurz vor uns erreichte ein Fräulein den Gipfel auf 2'248m.ü.M. in zu optimistischer Bekleidung. Der wolkenfreie Weitblick ist uns zwar vergönnt, das trübt das Panormana und die Freude aber kaum. Ich bin gerne wider hier oben. Letztes Mal war die Sicht so à la weisser Adler auf weissem Grund.
Abwärts in Richtung Brunni gibt es dann endlich Proviant. Darauf folgen noch die beiden Passagen mit Kette, wobei die zweite doch recht anspruchsvoll ist und Konzentration erfordert. Herbst ist die Zeit der Jäger: Beim Brunni haben wir uns einen Shot verdient. Dann biegen wir wieder links ab zum Schlieri. Wildtiere sind uns keine begegnet, dafür das, was uns auf dieser schönen Wandertour mit ihnen verbindet: Freiheit.