ohne Hut auf den Dreispitz 2'520m.ü.M.

21.10.2018
Dreispitz, da gehört eigentlich ein Hut dazu


Heute soll es der Dreispitz sein. Ich hatte ihn immer mit der First verwechselt, deren Flanke zum Thunersee gerichtet imposant wirkt, da führt aber kein Wanderweg hin, deswegen wähle ich den unweit liegenden Dreispitz. Ich bin einerseits spät dran, ja weil ich eigentlich gestern Samstag schon hinauf wollte, dann musste ich aber gesunden. Anderseits bin ich früh dran, so um 8 Uhr fahre ich Daheim los, so früh war ich noch nie. Und dennoch bin ich eben wieder spät dran, weil ich will 13:30 Uhr in Bern sein fürs Eishockey gucken. Für meine ursprüngliche Route Reichenbach-Dreispitz ist zu wenig Zeit, also starte ich weiter oben im Kiental.


Der Weg führt kurz über Asphalt, dann über Gras, Weiden und Naturstrassen in Richtung Rengg. Die Sonne ist noch hinter den Bergen versteckt, von Weitem sehe ich die Blüemlisalphütte hoch oben auf der anderen Talseite. Ich bin schon gespannt auf die Aussicht, die mich oben erwartet, denn widererwarten hat sich der Nebel früh verzogen, Dunst ist angekündigt. Wie üblich in den letzten Wochen habe ich irgendwie Mühe, die Frische in meinen Beinen fehlt. Es liegt vielleicht an den zu kurzen Pausen, aber was soll ich sagen, der diesjährige Herbst zieht mich einfach in die Berge, Wochenende für Wochenende. Ich pausiere gelegentlich und schaue ins Kiental hinunter, das nun von der Sonne wachgeküsst wird.
Blick ins Kiental, da war ich dieses Jahr öfters


Kurz vor dem Rengg wird die Strasse steiler. Man könnte hier wohl mit dem Auto hoch ohne zu Keuchen... tja. Der erste Sonnenstrahl fühlt sich dann richtig gut an und ich begutachte mal mein Ziel von unten: es ist noch ein gutes Stück bis oben. Nach 54min erreiche ich den Renggpass auf 1'800m.ü.M. Hier hat man schon einen tollen Ausblick. Der Weg ist nun weiss-blau-weiss markiert. Weiter oben entdecke ich ein paar Wanderer, die werde ich schon noch einholen ;-)
die First, imposant die Flanke und der darunter liegende Felsgürtel


Zuerst durch etwas Wald, dann über Wiesen mit Bodenfrost wird der Weg steiler. Hier geht noch alles im guten Tempo. Zwei weitere Wanderer rasten, das tu' ich bald auch, bevor es in den letzten Abschnitt geht. Der ist mit 400 Höhenmetern auf einen Kilometer richtig stotzig. Die First zeigt sich nun prächtig von der Seite, da möchte ich mal hin. An ein, zwei Stellen brauche ich die Hände, so kommt man schneller vorwärts, wenn es über Felsen geht, die so hoch sind wie Oberschenkel. Aber eilig habe ich es nicht mehr, gejuflet habe ich genug.

Herbststimmung auf den Wiesen


es wird nun steiler aber unproblematisch
vereinzelt braucht man die Hände fürs Fortkommen, alles unkritisch


Der letzte Abschnitt ist übersäht von Geröll. Sehr rustikal, ich mag das. An ein paar Stellen kommt man nahe zum Grat und somit nahe zum Abgrund, etwas Vorsicht ist geboten, so dass man hier einen Ausrutscher vermeidet. Das Zickzack nimmt dann nach 1h40 ein Ende, ist stehe oben auf dem Gipfel des Dreispitzes auf 2'520m.ü.M. Kurzes Zwischenfazit: der vom Rengpass auf den Dreispitz gefällt mir wahnsinnig gut, er verdient Höchstnoten! Die Aussicht oben ist wunderbar, von Eiger-Mönch-Jungfrau bis zum Chasseral ist alles zu sehen. Wir sind da oben zu viert, die anderen machen Selfie um Selfie, ich kann es ihnen bei dem Wetter kaum verübeln. Ach, seht die Bilder an. Toll!
Geröllhalde vor dem Gipfel

Obacht! Wegverlauf direkt am Grat


Panoramablick zu den Alpen

Klassisches Gipfelkreuz Dreispitz 2'520m.ü.M.


Bevor ich mich auf den Retourweg mache, lasse ich die Bergsaison im Anblick meiner absolvierten Routen Revue passieren. Da reihte sich Highlight an Highlight, jedes Ziel hatte etwas Besonderes und lohnte sich. Einige davon möchte ich nächstes Jahr wiederholen. Es war vermutlich mein letzter Trailrun in diesem Jahr, der Schnee darf nun kommen, die Wanderwege sollen ruhen. Dann mache ich mich auf den Rückweg, zuerst vorsichtig über das Geröll und die anspruchsvolleren Passagen, dann geht's zügiger über den Trampelpfad zurück und über die Strasse habe ich es eilig. Nach 2h33, 15 Kilometern und 1'577 Höhenmetern steige ich im Kiental in das Auto ein und düse ins Unterland. Schön wars!
Blick ins Unterland