25.06.2019
Ich lasse besser mal unerwähnt, zu welcher Uhrzeit ich mit dem Auto in Frutigen ankomme. Die Temperaturangabe zeigt über 30 Grad an, auch wenn sie ein paar Grad daneben liegt, ist mir das eigentlich zu heiss. Bereits bei der Anfahrt zeigt es sich dem aufmerksamen Autofahrer. Es soll kein Lückenfüller darstellen, aber DIE eine Route, die mich richtig anmachte, habe ich für heute nicht gefunden. So schmiere ich mich fleissig mit Sonnencreme ein und renne los.
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Proviant ist immer geil |
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vo Frutige dert ufe u zrügg |
Über Aspahlt und kurz im Schatten von Bäumen ahne ich, das wird elend heiss heute. Es dauert dann genau 16min bzw. 2,7km, bis ich mich frage, was ich mir da antue. Ungelogen überlege ich mir zehn Minuten lang am Ende eines kleinen Waldstücksk, ob ich umkehren soll, ab an die Aare, es Bierli ziische. Ich schwitze wie blöd, vor allem macht es mir irgendwie keinen Spass. Die Vernunft siegt dann und ich entscheide mich, halt zügig zu Marschierern. Wandern statt Trailrunning sozusagen. Da freut sich auch die Pumpe.
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heiss wie Schwein |
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lädt förmlich zum Seckle ein |
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Tagesziel |
Lange über eine Naturstrasse erreiche ich den Wanderweg. Von kühleren Temperaturen ist ebenso wenig zu spüren wie von einem erhofften Wind. Vorbei an vielen Kühen verläuft der Weg bald schräg im Hang, fast flach. Hitze hin oder her, da seckle ich, so lang ich mag. Trink- und Verschnaufpausen wechseln sich ab, viel häufiger als sonst. Zuletzt im Wald und einer Felswand entlang erreiche ich die Elsigenalp. Hier kehre ich jetzt ein, bestelle zwei Liter Wasser. Die kosten dann stolze 19 Franken. Das wird
wääger ä Tippfähler si. Auf der Terrasse verweile ich einen Moment, ja nehme sogar es
Nückli. Eilig habe ich es nicht heute, möglichst angenehm soll es sein. Nach über einer Stunde Rast geht es weiter.
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churz pfüslet |
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Skipiste gredi |
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hüt isch der Tag zum Blüemele |
Ich folge zuerst der Strasse, danach dem Skilift. Vergangene Skisaison war ich einige Male hier. Auch heute pfeife ich auf den Wanderweg und folge der Skipiste gredi ufe. Puls rauf. Vom Ende des Skilifts sind es dann ein paar hundert Meter bis zum Tagesziel, dem Elsighorn auf 2'342m.ü.M. Das Denkmal eines abgestürzten Wanderers ignoriere ich jetzt mal. Ich geniesse die Aussicht und meinen Proviant, ein Linzertörtli. Beim Bestaunen der Blüemlisalp erinnere ich mich daran, mal wieder einen Ausflug zur gleichnamigen Hütte zu machen.
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tolle Aussicht |
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Schnee ade |
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Blick zum Niesen |
So mache ich dann bald auf den Rückweg, habe doch heute gefühlt gleich lange pausiert wie ich unterwegs war. Zuerst über den eigentlichen (und mühsamen) Wanderweg, dann über die Strasse erreiche ich die Bergstation der Seilbahn. Hier folge ich meinem Blitzgedanken, die Bahn zu nehmen. Ich mag nicht mehr. Ein Bahnmitarbeiter fährt mich dann sogar nach Frutigen, aber erst nachdem ich die 8 Franken für die Bahnfahrt begleiche. Notabene hatte die Kassiererin bereits heruntergefahren und startet deswegen das System neu. Flott. Unten in Frutigen sehe ich per Zufall X-Alps-Sieger Chrigel. Dann freue ich mich auf das Mikroklima (Auto) und düse cool heim...
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Blick zurück vom Elsighorn |
Für die 16,5km und 1'596 Höhenmeter benötigte ich netto 2h46min. Brutto 5h. Spätestens, nein frühestens im Winter lasse ich mich hier wieder blicken. Moins.