Sonntag melken mit Morgenberg- und Faulhorn (2/2)

30.06.2019
Hier geht's zum ersten Teil.
...In Spiez erwartet mich Michu. Ich bin natürlich zu spät, what else. Wir machen uns auf nach Wilderswil. Hatten wir uns beim GP Bern getroffen und eigentlich beschlossen, zusammen den Chasseral zu machen, so sagte er spontan zu fürs Faulhorn.
Überbleibsel des Winters
Wir holen uns noch etwas im Lädeli, bevor das nostalgische Zügli uns nach Breitlauenen auf 1'542m.ü.M. bringt. In der Mittagshitze joggen wir los zur Schynigen Platte. Teils joggen wir, teils marschieren wir. Man könnte sich natürlich hochquälen, da wir aber noch weiter wollen als die meisten Touristen, passt das Tempo. Der Höhenmesser meiner Uhr hat schon wieder aufgegeben und tut so, als geht es flach der Aare entlang. Nerv. Mal ich vorne, mal Michu, vergleichen wir gelegentlich unseren Puls. Weniger ist mehr, right?
Sommer pur
Blick nach vorne
Blick zurück
Angekommen auf der Schynigen Platte auf 2'050m.ü.M. kaufe ich noch ein Wasser und gänggele es Schläckiseckli. Die Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau gefällt uns gut, Michu macht jedenfalls Beweisbilder ;-) Für eine Weile verläuft der Wanderweg fast flach, wunderbar zum Joggen. Die Weiden blühen prächtig, der weitere Wegverlauf zum Loucherhorn macht mir schon Vorfreude auf die nächsten Kilometer. Bei gelegentlichen Foto- und Trinkpausen überholen uns immer wieder die gleichen Wanderer, die wirklich zügig unterwegs sind.

toller Trail
Poser
Vergangenen Herbst war ich schon hier, es ist noch genau so schön wie damals. Bald treffen wir auf ein kleines Schneefeld, ich erwarte noch mehr davon. Der Wanderweg öffnete schliesslich erst vor ein paar Tagen. Die meisten Leute sitzen wohl gerade in der Badi bei über 30 Grad. Nun geht es weiter aufwärts, wir begegnen Trailrunnern, die wohl für den Eiger Ultra Trail trainieren, und sogar ein Biker kämpft sich durch den Schnee. Ohje. Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen. Bei der Kehre zum Berghaus Männdlenen betreten wir ein grosses Schneefeld. Schneefrei sah es hier ganz anders aus. Teilweise liegt noch meterdick Schnee.
zum Faulhorn mit Michu

Berghaus Männdlenen
der See aus Schmelzwasser ist vermutlich 3cm kalt ;-)
Die Treppe aus Schnee führt über die Schneeverwehung zur Terrasse. Wir gönnen uns auf 2'344m.ü.M. einen Snack, Apfelkuchen mit Rahm gibt's für mich. An den besten Apfelkuchen ever, natürlich vom Grosi gemacht, kommt er nicht ran. Michu mag immer noch und ich auch, so brechen wir bald darauf wieder auf. Hier in der Höhe und im Schnee ist die Temperatur richtig angenehm. Nun macht mir den Trail noch mehr Spass, es folgt Schneefeld um Schneefeld. Die Spur ist gut, alles kein Problem. Spassfaktor hoch. Während Michu seine Landjäger verputzt, pose ich und bestaune das Panorama.



jaman

Panorama pur
Tagesziel in Sicht
Noch ein paar Meter im Zickzack, dann erreichen wir endlich das Faulhorn auf 2'680m.ü.M. Die Aussicht ist grandios. Die wachsenden Wolken stören wenig. Bei einer Rast draussen auf der Terrasse beschliessen wir den Rückweg über die First. Das Restaurant öffnete übrigens erst gestern. Runter zur First sind wir zügig unterwegs, immer mit Obacht gleiten wir über die Schneefelder hinweg, das macht richtig Spass! Beim Bachalpsee endet der Schnee langsam, im See selbst liegt noch welcher. Der See war wohl wirklich wirklich lange gefroren und dick mit Schnee bedeckt. Es ist schliesslich der letzte Junitag nach einigen Hitzetagen. In Badehose und Bikini geniessen zwei Sonnenanbeter den Sommerbeginn hier oben.
Schneefelder überall

run to Faulhorn


Tagesziel erreicht
Bachalpsee, Schreckhörner im Hintergrund
Vorbei an vielen Touris ziehen wir das Tempo an. So erreichen wir pünktlich zu den ersten Regentropfen die Bahn, gönnen uns eine Glacé und machen uns mit der Gondel auf nach Grindelwald. Dort wartet ein verdientes Bier auf uns, ehe Zug und Auto uns nach Bern bringen. Diese 18,6km und 1'232 Höhenmeter in schlichtweg fantastischer Bergwelt gefallen mir enorm. Ich glaube, Michu hatte auch seinen Spass. Zurück in Bern wartet die Aare auf mich, Dreck abwaschen und so, dann endet auch dieser lange Sonntag mit Wandern und Trailrunning einmal. Richtig mäuche hanine wöue, dä Tag, u das hani o. Ich bin jedenfalls müde wie selten. In 6 Tagen erwartet mich der Ultramarathon in Zermatt, mal schauen ob der heutige Tag eher nütze oder schadete... Merci Michu, gerne auf ein andermal.
Faulhorn, mir gsehnis gli am Eiger Ultra Trail